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02.01.2023

Mitbewohner von fernen Inseln für Koalas

Karibik im Australienhaus des Zoos Zürich: die frisch zugezogenen Exuma-Wirtelschwanzleguane. Bild: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Das Australienhaus im Zoo Zürich hat neue Bewohner: Neben einem jungen Koalaweibchen aus dem französischen Zoo Beauval leben nun Pythons und Leguane hier. Wieso haben sich die nach Australien verirrt?

Vor ein paar Tagen haben wir hier berichtet, dass das Koala-Trio im Australienhaus des Zoos Zürich mit der Übersiedlung der jungen Téa wieder komplett sei. Weniger Aufmerksamkeit haben wir den anderen Neuzuzügern gewidmet, Pythons und Leguanen. 

Dabei hätte uns schon damals auffallen müssen, dass die Einquartierung dieser Tiere im Australienhaus Fragen aufwerfen muss. Der Savu-Python – er wird bis zu 1,20 Meter lang – kommt einzig auf der indonesischen Insel Savu vor. Der Wirtelschwanzleguan, eine Unterart des nördlichen Bahama-Felsenleguans, kommt nur auf der Inselgruppe Exuma auf den Bahamas vor. Äusserst rare Tiere also. Was haben sie im Australienhaus verloren?

In Zukunft eine Inselwelt

Auf Rückfrage erklärt uns Dominik Ryser vom Zoo Zürich, mit den beiden Neuzugängen sei der Zoo dem ursprünglich in dieser Anlage angedachten Lebensraum tatsächlich untreu geworden. Dies müsse man im Zusammenhang mit der langfristig geplanten Zooentwicklung bis 2050 sehen.

Übergeordnetes Ziel ist es, nur noch bedrohte Tierarten im Zoo Zürich zu halten, weshalb man, so Ryser, von Riesenwaran, Tannzapfenechse und Felsenwaran Abschied genommen habe. Zweitens sehen wir hier einen ersten Schritt in die Neuausrichtung dieser Anlage, die nach 2030 geplant ist. Der Zoo plant, das heutige Australienhaus in eine Inselwelt umzubauen, die Lebensraum für bedrohte Tierarten von verschiedenen Inseln bietet.

Der seltene Savu-Python aus Indonesien ringelt sich nun auch in Zürich. Bild: Zoo Zürich, Enzo Franchini

Doch zurück zu den Koalas: Das junge Koalaweibchen Téa stammt aus dem Zoo Beauval (bei Saint-Agnan im nördlichen Zentralfrankreich) und ist im Rahmen eines Zuchtprogramm-Austauschs nach Zürich gekommen.

Téa stösst im Australienhaus zum zweieinhalbjährigen Tarni und zur sechsjährigen Maisy. Die drei Koalas werden nun von den Tierpflegern schrittweise aneinander gewöhnt.

Hoffnung auf erfolgreiche Zucht

Téa, Maisy und Tarni sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP für die Koalas. Die Welt-Naturschutzunion IUCN führt die Art auf ihrer Roten Liste als gefährdet auf. Der Artenschutz ist einer der vier Grundpfeiler des Zoos Zürich, neben dem Naturschutz, der Forschung und der Bildung. Der Zoo hofft deshalb auf eine erfolgreiche Zucht mit Maisy, Téa und Tarni.

Die Neuausrichtung des Australienhauses kann in der Broschüre zum Entwicklungsplan ab Seite 65 nachgelesen werden.

Tobias Hoffmann/Goldküste24