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Lifestyle
29.12.2022

Zwischen den Jahren – die Raunächte

Heute werden noch immer einige Bräuche ausgeübt und sind auch wieder in Mode gekommen. (Symbolbild) Bild: Pixabay
In der Zeit zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen bleibt Zeit, um sich nochmals an das vergangene Jahr zu erinnern. Die Raunächte werden von Mythen und Sagen umgeben.

Was sind Raunächte, woher kommt der Brauch?

Man ist sich nicht ganz einig – manche behaupten, dass der Begriff auf das mittelhochdeutsche Wort «rûch» zurückgeht, was so viel wie haarig bedeutet. Dies geht auf die behaarten Dämonen und Geister zurück, die in dieser Zeit ihr Unwesen treiben. Doch könnten auch Tiere gemeint sein.

Andere sagen, dass das Wort Raunacht (Rauhnacht) auf die traditionelle Beräucherung der Ställe zurückgeht. Priester räucherten die Ställe mit Weihrauch aus, um die bösen Geister zu vertreiben.

Verbindung zu anderen Welten

Dieser Brauch geht wahrscheinlich auf die Zeitrechnung nach dem Mondjahr zurück. Ein Jahr besteht aus 12 Monaten, diese umfassen 354 Tage, die restlichen 11 Tage (12 Nächte) werden als tote Tage oder Tage aus der Zeit eingeschoben.

An solch toten Tagen sollen die Gesetze der Natur ausser Kraft gesetzt und die Grenzen zu anderen Welten fallen. Diese Zeitspanne schafft Verbindung zu Ahnen, Engeln, Göttern und Lichtwesen.

Neues Licht von der Mutter Erde

Am 25. Dezember beginnen die Raunächte. Die Adventszeit von 28 Tagen davor ist nichts anderes als eine Vorbereitung auf die 12 Raunächte. Räuchern kann man schon in der Julnacht am 21. Dezember.

In der Nacht vom 21. Dezember wird das Licht neu geboren. Früher wurde das Lichterfest Alban Arthuan genannt und drei bis vier Tage gefeiert. Der Name des Lichterfests bedeutet das Licht des Arthurs. Das Licht stirbt symbolisch in dieser Nacht, um in der darauffolgenden Nacht wiedergeboren zu werden. Die Wintersonnenwende nannte man auch Mutternacht, da das Licht im Schosse der Mutter Erde neu geboren wurde.

«Wir Raunächte haben Gewicht, zeigen das Licht und Schattengesicht, zwei Feste (24.12. und 5.1.) und zwei magere (21.12 und 31.12). Heilig und gefährlich; hier wird das Schicksal ausgehandelt und das Leben neu gewandelt. Bete, faste Wandersmann, damit dir nichts geschehen kann»
Altes Gedicht.

Aufräumen, räuchern und feiern

Vor den Raunächten, also vor der Ankunft des Lichtes ist es Zeit, die Wohnung aufzuräumen, zu räuchern und spezielle Speisen vorzubereiten – auch für die Tiere und Naturwesen. Es ist Zeit, das zu feiern, was im alten Jahr mit den Menschen, die man besonders mag, schön war.

Rauwaren zum Ausräuchern und Feuer sind wichtige Begleiter der Raunächte. (Symbolbild) Bild: Goldküste24

Um die zwölf Nächte ranken sich viele Mythen:

  • Wäsche sollte zwischen Weihnachten und Neujahr nicht draussen aufgehängt werden, weil sich die Geister in frischer Wäsche verfangen würden. Meistens wurde überhaupt keine Wäsche in dieser Zeit gewaschen.
  • Das Haus sollte aufgeräumt sein, um die Geister nicht wütend zu machen.
  • Am Kreuzweg würde um Mitternacht ihr zukünftiger Bräutigam erscheinen. Dieser Gestalt durften die Frauen jedoch nicht nachschauen, und sie auch nicht ansprechen, denn das würde Unglück bringen.
  • Tiere sollen im Stall um Mitternacht den Menschen die Zukunft vorausgesagt haben. Doch für den Menschen, der das Tier gehört hatte, bedeutete dies den sicheren Tod.

Freie Gestaltung

Die Gestaltung der Raunächte ist jedem freigestellt. Am bekanntesten ist es es, wenn vor den Raunächten 13 Wünsche aufgeschrieben werden und in jeder Nacht am dem 25.12 wird einer verbrennt. Der 13. Wunsch ist der Jahreswunsch, auf den alle sehr gespannt sind.

Patricia Rutz/Goldküste24