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Kanton
22.12.2022

Neues nationales Multiple-Sklerose-Zentrum

Der Regierungsrat unterstützt den Bau eines neuen MS-Zentrums in Effretikon. Heute ist es noch an der Josefstrasse in Zürich. Bild: Tobias Hoffmann
Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft (MS-Gesellschaft) schafft für ihre Patientinnen und Patienten in Effretikon ein neues nationales Zentrum.

Das heutige Zentrum der MS-Gesellschaft an der Josefstrasse in der Stadt Zürich genügt den vielschichtigen Bedürfnissen ihrer Patientinnen und Patienten nicht mehr, wie der Regierungsrat in seiner Mitteilung schreibt.

Neuer Standort für vielschichtige Bedürfnisse

Die Gesellschaft benötige mehr Platz, rollstuhlgängige Räumlichkeiten und einen Standort, der verkehrstechnisch besser erschlossen sei. Sie plant daher, ihr schweizerisches Zentrum in eine Liegenschaft beim Bahnhof Effretikon zu verlegen und dort einen "mustergültigen" Betrieb mit Beratungsgesprächen, Informationsanlässen, Veranstaltungen, Selbsthilfegruppen und Ausstellungen aufzubauen. In den gleichen Gebäudekomplex werden Praxen für Neurologie und Physiotherapie einziehen, so die Meldung weiter.

Unterstützung auch von anderen Kantonen

Der Regierungsrat unterstützt den Innenausbau des neuen MS-Zentrums mit einem Beitrag von 750’000 Franken. Der Umgang mit Multiple Sklerose verlange den Patientinnen und Patienten oft alles ab. Die MS-Gesellschaft will mit ihrem Projekt ein einzigartiges Kompetenzzentrum aufbauen und werde dabei auch von anderen Kantonen unterstützt.

Immunsystem stellt sich gegen eigenen Körper

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch fortschreitende, neurologische Erkrankung und betrifft das zentrale Nervensystem in Gehirn und Rückenmark. Bei MS wird die eigene Nervenisolierschicht irrtümlicherweise vom Immunsystem angegriffen und abgebaut. Dabei werden lokale Entzündungsherde im zentralen Nervensystem verursacht und die Myelinschicht zerstört. Auch abbauende Vorgänge spielen eine Rolle, bei denen die Nervenfasern (Axone) und -zellen beschädigt werden. Dadurch treten unterschiedliche Störungen, Schädigungen sowie Behinderungen auf.

Die Störungen betreffen verschiedene Körperfunktionen wie zum Beispiel Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen an Beinen, Armen und Händen, Schmerzen sowie Blasen- und Darmstörungen. Viele MS-Betroffene leiden zusätzlich unter grosser Müdigkeit, Sensibilitätsstörungen und Konzentrationsschwächen.

Ursache bis heute nicht bekannt

Bei 80% der Betroffenen zeigen sich die ersten Symptome im Alter von 20 bis 40 Jahren. MS ist die häufigste neurologische Krankheit in diesem Lebensabschnitt. Frauen sind doppelt so häufig von MS betroffen als Männer. Vermutet werden hormonelle Einflüsse.

Die genaue Ursache von MS ist trotz intensiver Forschung nach wie vor nicht bekannt. Die heute existierenden Therapieangebote können den Verlauf der Krankheit nur mildern, bei einigen MS-Betroffenen wirken sie gar nicht.

In der Schweiz geht man von rund 15‘000 Betroffenen aus. Das bedeutet, dass etwa jeder 560. Einwohner an MS leidet.

Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft versteht sich als erste Adresse bei MS in der ganzen Schweiz und steht Betroffenen, Angehörigen, Fachpersonen, Freiwilligen und Interessierten für Fragen rund um die Krankheit zur Verfügung. Ein breites Spektrum an Dienstleistungsangeboten soll im Leben mit MS helfen.

Die MS-Gesellschaft wurde 1959 als Verein gegründet. Heute zählt sie rund 15'000 Mitglieder und 75‘000 Spender:innen. Sie hat Zentren in Zürich, Lausanne und Lugano. www.multiplesklerose.ch

Zürioberland24/Goldküste24