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Sport
20.12.2022

Grosse Passion und Weltspitze als Ziel

Fünf Wettkämpfe innert sieben Wochen standen für Lukas Britschgi in dieser Saison bereits auf dem Programm. Alle beendete er mit guten bis sehr guten Platzierungen. Bild: zVg.
Auf den internationalen Bühnen angekommen: Der Schaffhauser Eiskunstläufer Lukas Britschgi ist erfolgreich wie nie zuvor in die Saison 2022/23 gestartet.

Ein Schlüsselbeinbruch verhinderte nun die Verteidigung des Schweizer Meistertitels.

Mit der Silbermedaille an der Budapest Trophy und der Bronzemedaille am Warsaw Cup sowie zwei Grand-Prix-Teilnahmen hätte der Start in die Saison für den Schaffhauser Eiskunstläufer Lukas Britschgi kaum erfolgreicher sein können. Und eigentlich wäre der 24-Jährige vergangenes Wochenende an den Schweizermeisterschaften 2023 gestartet, um dort seinen Titel zu verteidigen. Doch es kam alles anders: Lukas Britschgi stürzte an seinem Trainings- und zweiten Wohnort Oberstdorf auf einer vereisten Strasse mit dem Velo und brach sich das Schlüsselbein. Statt an den Schweizermeisterschaften in Chur trafen wir ihn nun also zum Interview in seiner Heimat Schaffhausen. «Egal wo und wie oft ich unterwegs bin, meine Wurzeln bleiben in Schaffhausen. Hier sind meine Freunde und meine Familie, hier bin ich zuhause.»

Start an den Grand Prix

Fünf internationale Wettkämpfe innerhalb von sieben Wochen – so startete die Saison für Lukas Britschgi. Und von allen kehrte er mit guten bis sehr guten Platzierungen zurück, zuletzt sicherte er sich mit einer neuen persönlichen Bestleistung die Bronzemedaille in Warschau. «Punktemässig war das sicher der bisher grösste Erfolg diese Saison», erzählt er. «Diese 250 Punkte in Warschau sind für mich ein sehr wichtiger Schritt, um den Anschluss an die Weltspitze im Eiskunstlauf zu bekommen.» 

Zu den weiteren bisherigen Saison-Highlights zählt der 24-Jährige die Teilnahmen am Grand Prix Skate Canada und am Grand Prix de France, welche als zweithöchste Wettkampfebene im Eiskunstlauf gelten. «Dass ich dort in meiner Disziplin als einer von zwölf Läufern eingeladen wurde, ist eine grosse Ehre», so der 24-Jährige und führt aus: «Dafür muss man viele Kriterien erfüllen und international einen Namen haben.» 

23 Stunden Trainingswoche

Mit der Vorbereitung für die Saison 2022/23 hat Lukas Britschgi im Mai dieses Jahres begonnen. Gemeinsam mit den renommiertesten Choreographen Europas erarbeitete er ein neues Kurzprogramm und eine neue Kür. «Das ist jeweils ein langer, aktiver Prozess. Sprungelemente und Bewegungen werden bestmöglich an den Läufer angepasst», erzählt Lukas Britschgi. Eingeflossen seien auch die Erfahrungen, die der Sportler an den wichtigen Wettkämpfen 2022 – wie den olympischen Spielen oder den Europameisterschaften – gesammelt hat. «Vor allem inhaltlich ist das Programm dementsprechend nochmal anspruchsvoller als vergangene Saison.» Täglich steht Lukas Britschgi etwa drei Stunden auf dem Eis, weitere vier bis fünf Athletikeinheiten pro Woche beinhaltet sein Trainingsplan. 

«Ziel ist es, bis zur EM Ende Januar wieder fit zu sein»
Lukas Britschgi, muss aktuell einen Schlüsselbeinbruch auskurieren

Bis Ende Januar fit sein

«Der Bruch ist ein riesiger Dämpfer», sagt Lukas Britschgi, der sich selbst als sehr rational denkenden Menschen bezeichnet. «Natürlich frage ich mich, warum das genau mir und genau jetzt passiert ist. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich an die bisherige Leistung dieser Saison wieder herankomme.» Vier bis sechs Wochen dauere es etwa, bis der Bruch verheilt sei. Diese Reha-Phase gilt es möglichst effizient zu gestalten, um die Form zu erhalten. «Vergangene Woche habe ich wieder mit Fitness und Cardio begonnen», berichtet Lukas Britschgi. «Aber die wichtigen Trainings auf dem Eis fehlen.» Dies sagt er mit Blick auf die bevorstehenden Europameisterschaften (EM) Ende Januar. «Das Ziel ist es, bis dahin wieder fit zu sein.»

Zuversichtlich und ambitioniert

Während sich Lukas Britschgi vergangene Saison etwa im vorderen Mittelfeld an den Europa- und Weltmeisterschaften klassifiziert habe, liege mit den Leistungen aus dieser Saison wohl sogar das vordere Drittel drin. «Ich verliere mit dem aktuellen Unterbruch sicher viele Trainingsstunden im Vergleich zu anderen. Aber in erster Linie gilt es jetzt, den Bruch voll auszukurieren.» Denn seine Ambitionen für die EM – einem Zwischenstopp auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften im März – sind hoch. «Wenn ich Ende Januar an der EM starte, dann will ich in die Top 10 laufen.» Für sein Saisonhighlight, die WM in Japan, werde dann die bestmögliche Form verlangt. Die Top 12 sieht er als möglich, auch wenn aktuell eine genauere Prognose zu früh wäre: «Das Wichtigste ist jetzt eine schnelle Genesung der Schulter. Ich bin zuversichtlich, dass dann vieles möglich ist», sagt Lukas Britschgi. Die Ambitionen sind auf jeden Fall da – mit dem grossen Ziel, an die Weltspitze zu kommen. 

Erfolgreich in die Saison gestartet und nun durch einen Schlüsselbeinbruch ausgebremst: Der Eiskunstläufer Lukas Britschgi. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Lara Gansser, Schaffhausen24/Goldküste24