Am Anfang war ein Corporate-Social-Responsibility-Projekt des amerikanischen Hotelkonzerns Marriott International: Die einzelnen Hoteldirektionen erhielten freie Hand, einen wohltätigen Anlass oder sonst eine soziale Massnahme in eigener Regie umzusetzen. Die Leitung des Zürcher Fünfsternehotels Marriott besann sich bei ihrem Projekt auf die «Kernkompetenzen» des Betriebs: die Bewirtung. Nur sollte sie für einmal einer ganz ungewohnten Klientel zugutekommen. In Zusammenarbeit mit Pfarrer Sieber veranstaltete das «Marriott» eine prächtige Adventsfeier für Suchtkranke, Arme und Obdachlose.
Hotelpersonal arbeitet in seiner Freizeit
Am Nachmittag des 11. Dezember fand nun die bereits 17. Ausgabe dieses ungewöhnlichen Anlasses statt. Wie Walter von Arburg vom Sozialwerk Pfarrer Sieber (SPS) berichtet, folgten rund 500 Randständige der Einladung und erhielten Einlass in zwei nebeneinander liegende Bankettsäle des Hotels, zwischen denen ein Buffet mit vielerlei Gaumenfreuden aufgebaut war – und dies bei laufendem Hotelbetrieb ... Das Personal, das dafür nötig ist, opfert an diesem Nachmittag ein paar Stunden seiner Freizeit, die Kosten für die Speisen übernimmt das Hotel. Die Mitarbeiter des SPS betreuten die Gäste seelsorgerisch, liehen ihnen ein geduldiges Ohr und schafften für sie ein Klima der Wärme und Wertschätzung.
Diese Feier wie in einer grossen Familie, deren festlicher Charakter durch Musik und Theater unterstrichen wird, stellt für das SPS und seine Gäste einen einzigartigen Höhepunkt dar. Zwei denkbar unterschiedliche Welten treffen aufeinander und schlagen ein paar Funken, die dunkle Tage erträglicher machen.