Sie sehen, dass es funktioniert und künftig auch als Klinik genutzt werden könnte. Doch der Kanton hat andere Pläne. Alles neu bauen, lautet die Devise.
Es ist kalt und zügig am Kreuzplatz. Doch davon lassen sich Hugo Wandeler, Stéphanie von Walterskirchen und Mischa Schiwow nicht abhalten. Es sind drei Leute, die im Quartier schon viel bewegt haben: Wandeler als ETH-Architekt und Planer, der die Stadt schon oft kritisiert hat, Mischa Schiwow als AL-Gemeinderat, der 2021/2022 Gemeinderatspräsident war, und Stéphanie von Walterskirchen, die jüngst Schlagzeilen gemacht hat, weil sie gegen die Verschrottung der Dolder-Bähnli ist (der «Züriberg» berichtete).
Und nun dies: Das Trio sammelt Unterschriften gegen den Abriss des Kinderspitals. Dieses zügelt frühestens in zwei Jahren in einen Neubau in der Lengg. Das erklärte Ziel des Kantons ist, am alten Ort (an der Steinwiesstrasse in Hottingen) ein komplett neues Zahnmedizinisches Zentrum der Uni Zürich zu bauen. Also quasi ein Verwaltungsgebäude und kein Spital mehr. Für Mischa Schiwow ist das «absolut unverständlich», wie er betont. «Warum soll ein voll funktionstüchtiges Spital in unserer Zeit abgerissen werden und auf dem Areal, als wäre es auf der grünen Wiese, ein Solitärbau für die Zahnmedizin erstellt werden?»
Stéphanie von Walterskirchen ergänzt: «Wir stehen am Abgrund einer Klimakrise und erlauben uns, tonnenweise graue Energie zu vernichten.» Der 2018 vom Regierungsrat gefasste Beschluss des Abbruchs des Kinderspitals müsse gestoppt werden. «Das 1968 erstellte Hauptgebäude des Kispi soll einer Klinik des Universitätsspitals zugeführt werden, welche diese Infrastruktur benötigt», finden die beiden.
Teil des USZ-Campus
Support bekommen sie von Hugo Wandeler. Er sagt: «Im Universitätsspital Zürich (USZ) werden heute 60 verschiedene Fachbereiche geführt, vom Adipositas-Zentrum bis zur Zytologie. Es muss Fachbereiche geben, für welche die Gebäude des Kinderspitals geeignet sind.» Das Areal des Kinderspitals in Hottingen solle Teil des USZ-Campus werden. Damit müsse auch im Kernareal des USZ weniger abgebrochen und weniger neu gebaut werden.
Und die Distanzen? «Vom Kinderspital bis zum Eingang Gloriastrasse des USZ sind es zu Fuss fünf Minuten, mit dem Velo oder mit dem Trottinett nur drei. Die Distanz ist kein Problem», findet der kämpferische Zeitgenosse. Wenn man die Provisorien zurückbaue, gewinne das Hauptgebäude seine ursprüngliche Qualität zurück. Die drei wollen nun bis nach den Regierungsratswahlen Anfang 2023 Unterschriften sammeln und dann weitersehen.