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09.12.2022

Nachhaltiger Holzbau für Rasensportanlage

Eine Visualisierung des Projekts mit Blick vom Spielfeld an die Frontfassade. Bild: zvg
Das älteste der drei Garderobengebäude Juchhof auf der gleichnamigen Rasensportanlage soll ersetzt werden.

Mit dem Siegerprojekt des Pilotwettbewerbs zum Thema «Einfach Bauen» gewinnt ein Holzneubau, der mit wenig Fläche und Technik auskommt und so die Treibhausgasemissionen auf ein Minimum reduzieren kann.

Auf der für Fussballtrainings und Meisterschaftsspiele sehr beliebten Rasensportanlage Juchhof befinden sich zwei Garderobengebäude aus dem Jahre 2007 und eines aus dem Jahre 1970. Aufgrund der grossen Nachfrage mit entsprechender Platzknappheit und der schlechten Bausubstanz soll letzteres durch einen flexibel nutzbaren Neubau mit 12 Garderoben/Duschen sowie Räumen für Trainerinnen und Schiedsrichterersetzt werden. Gleichzeitig ist vorgesehen, drei Rasenfelder im Umfeld des neuen Garderobengebäudes der Normgrösse anzupassen.

Nach rund zweijähriger Bauzeit soll das neue Garderobengebäude voraussichtlich 2027 den Sportvereinen übergeben werden, schreiben das Hochbaudepartement sowie das Schul-und Sportdepartement in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Die Rasensportanlage und Umgebungsflächen werden anschliessend angepasst. Die Erstellungskosten für den Neubau (exkl. Rasensportanlage) werden gemäss Wettbewerbsprogramm auf rund 10 Millionen Franken (Kostengenauigkeit ± 25 Prozent, ohne Reserven, mit Mehrwertsteuer) geschätzt.

Pilotwettbewerb «Einfach Bauen»

In einem zweistufigen Projektwettbewerb zum Thema «Einfach Bauen» galt es, eine einfache und nachhaltige Lösung für das Garderobengebäude zu entwickeln. Fünf Leitsätze gaben den Rahmen für die Teilnehmenden vor: Baue nur, was du wirklich brauchst / Baue entsprechend der Lebensdauer des Gebäudes / Baue mit wenig Technik / Löse Probleme architektonisch / Übernimm Verantwortung für das Gebaute. Die Bauherrschaft ihrerseits leistete bereits im Vorfeld einen Beitrag hinsichtlich Suffizienz und reduzierte die bestellten Garderobenflächen radikal um die Hälfte.

Möglich wird dies mit dem Einsatz von verschiebbaren vereinseigenen Garderobenwagen, dank denen die Garderoben nicht mehr mannschaftsspezifisch, sondern mehrfach und flexibel genutzt werden können. Gezeigt hat sich auch, dass für die Höhe der Lebenszykluskosten nicht allein die Materialisierung ausschlaggebend ist, sondern sich wenig angebotene Fläche sowie eine flache Gebäudeform positiv auswirken. Sämtliche Projekte wurden nach der Building Information Modelling Methode eingereicht. So konnten die digitalen Modelle mit Unterstützung der Augmented-Reality-Brille im realen Kontext vor Ort betrachtet und beurteilt werden.

Klein aber fein

Das Siegerteam von Angie Müller-Puch, Johannes Müntinga, Stefan Behnisch aus Weimar / Zürich hat zusammen mit Transsolar Energietechnik GmbH aus Stuttgart in ihrem Projektvorschlag «Equipe» ihren kompakten eingeschossigen Neubau geschickt an der nordwestlichen Ecke des Areals platziert.

Dies hat, wie es in der Mitteilung weiter heisst, folgende Vorteile: Die Sportanlage erhält einen nahezu ebenerdigen Zugang von der Bernerstrasse her, die Wege von den Rasensportfeldern zu den Garderoben sind direkt, das Gebäude ist allseitig gut zugänglich und die Vorgaben zum Hochwasserschutz werden eingehalten. Dank den platzsparend angeordneten Garderobenwagen in überdachten Nischen direkt neben den Garderobeneingängen können die Garderoben mehrfach genutzt werden. Längsseitig ist das Garderobengebäude überdacht – so ergeben sich praktische wettergeschützte Sitznischen mit Blick aufs Spielfeld oder den Strassenbereich.

Wenig Technik

Die Anforderungen an das «Einfache Bauen» sind weitestgehend erfüllt; die Flächen und die Gebäudetechnik wurden auf ein Minimum reduziert. Die Belüftung der Anlage basiert auf einem physikalischen Grundprinzip – der Luftaustausch erfolgt dank Thermik über Öffnungen an den Seitenwänden und unter dem Giebel im Dachbereich. Dank materialsparender Bauweise und dem Einsatz von Holzelementen können die Treibhausgasemissionen in der Erstellung reduziert werden. Der Energiebedarf soll unter anderem über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach abgedeckt werden. In der weiteren Bearbeitung wird der Einsatz einer Wärmepumpe geprüft.

Wettbewerbsausstellung

Ausstellung Pilotwettbewerb «Einfach Bauen» Garderobengebäude Juchhof

Bis 16. Dezember, von Mo bis Fr, 16–20 Uhr, Sa/So, 14–18 Uhr,
Rasensportanlage Juchhof 1, Vulkanstrasse 200, 8048 Zürich

(red.)/Goldküste24