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Lifestyle
08.05.2022

Kuriosum – «Trink-eine-Cola-Tag»

Am 8. Mai ist nicht nur Muttertag, sondern auch National Have a Coke Day! Bild: Pixabay
Ein Blick hinter den Food Holiday verät mehr als einfach ein Kuriosum. Auf den ersten Blick sieht es aus, wie eine Marketingkampagne eines der grossen Getränke- und Brauseherstellers – doch worum geht es?

Am 8. Mai 1886 wollte John Stith Pemberton einen Sirup herstellen, welcher Kopfschmerzen lindern sollte – Coca Cola wurde geboren.

  • Kurz vor dem Tod von John Stith Pemberton erwarb der Apothekengrosshändler Asa Griggs Candler für 2'300 US-Dollar die Rechte von Coca-Cola und schützte den Namen. 1892 gründete dieser The Coca-Cola Company und seit 1896 wird das Produkt ins benachbarte Ausland vermarktet.
  • Der Hauptsitz war Atlanta mit den Zweigstellen in Los Angeles, Chicago, Philadelphia, New York und Dallas.
  • Candler zog sich 1917 aus der Firma zurück und wurde Bürgermeister von Atlanta. Er übergab die Führung seinem Sohn Howard. 1919 verkaufte der Sohn hinter dem Rücken seines Vaters die Coca Cola Company an ein Konsortium für 25 Millionen US.Dollar weiter.
  • Die neuen Eigentümer, Ernest Woodruff und Eugene Stetson delegierten das eigentliche Abfüllen an die Abfüller der ersten Stufe weiter und verdienten damit ihr Geld. In den 1930er Jahren begann die Coca-Cola Company langsam, die Anlagen der Stammabfüller aufzukaufen. 1923 wurde der Sohn, Robert W. Woodruff, von Ernest Woodruff, Präsident der Coca-Cola Company.

Kokablatt und -nuss gaben den Namen

Die Erfindung des Namens Coca-Cola geht zurück auf die heute nicht mehr verwendeten Zutaten, Kokablatt und Kolanuss und des ersten Logos. Das Logo war vom Pembertons Buchhalter, der der Ansicht war, dass die beiden geschwungenen Cs gut für die Werbung geeignet seien. Die rote Farbe soll von den roten Fässern, die zum Abfüllen benutzt wurden, herrühren. 1886 wurde im Atlanta Journal die erste Zeitungsanzeige für Coca-Cola geschalten.

Unter Pemberton wurde Coca-Cola anfangs als Medizin beworben und verkauft. Es war vor allem für die städtischen Kopfarbeiter, die unter Müdigkeit, Kopfschmerzen, Depressionen und Impotenz oder Neurasthenie litten. Gemixt wurde dieser Sirup mit Soda und glasweise für 5 Cent in Soda-Bars angeboten.

Asa Candler schickte Vertreter durch das ganze Land, die Coca-Cola als Wundermittel verkaufen sollten. Es wurde dabei auch oft das Blaue vom Himmel versprochen. An die Geschäftsleute wurde es verkauft als «eine Cola um 8 wirkt bis 11».

Es kamen aber auch immer mehr Frauen und Kinder auf den Geschmack. Sie wünschten sich, dass sie es nicht mehr als Medizin kaufen mussten, sondern auch einfach trinken konnten, wenn sie nicht krank waren. So wurde es 1905 als Erfrischungsgetränk mit dem Slogan «Delicious and Refreshing» angepriesen.

Der Schriftzug auf Streuartikeln

Es wurde als absolut rein und stärkend und als Alternative zu Medizin bezeichnet, weil es immer wieder wegen seines angeblichen Kokain- oder seines geheim gehaltenen Koffeingehalts von Verbraucherorganisationen angegriffen wurde.

Um die Marke Coca-Cola noch weiter zu verbreiten, wurden Streuartikel mit dem Schriftzug ausgestattet. 1913 zierte er bereits eine Million Artikel.

1911 wurde das Unternehmen verklagt, weil der Leiter des U. S. Bureau of Chemistry eine Abneigung gegen Coca-Cola hatte. Das Argument war, dass man kein Getränk an Kinder verkaufen dürfe, dass Koffein enthalte. Daraufhin verpflichtete sich Coca-Cola die Marketing-Aktivitäten nicht mehr an Kinder unter zwölf Jahren zu richten.

Das Sechserpack Cola konnte man zuhause im Kühlschrank aufbewahren. Bild: Pixabay

Cola im Privathaushalt

1923 konnte man Coca-Cola in Sechserpack kaufen und diese fanden den Weg in den Kühlschrank privater Haushalte. 1928 wurden schon mehr Cola in Flaschen als in Soda-Bars verkauft. Danach kamen die gekühlten Getränkeautomaten, die man vor allem auch an den Tankstellen vorfand.

In den 1920er Jahren wurden erste Importe nach China getätigt. Bei den olympischen Sommerspielen 1928 war Coca-Cola erstmals das Offizielle Erfrischungsgetränk der Olympischen Spiele.

Grösster Konkurrent – Pepsi

1931 wurde Coca-Cola erstmals mit einem Weihnachtsmann beworben. Dieser war ein freundlicher, dicker, rot bekleideter Mann mit langem weissem Bart. Coca-Cola erfand den Weihnachtsmann nicht, doch verbreiteten sie ihn mit der Werbung.

1933 war das Coca-Cola-Werk in Shanghai der grösste Abfüller ausserhalb der USA. Mit der Gründung der Volksrepublik China 1949 wurde der Konsum von Coca-Cola auf ihrem Gebiet verboten.

Andere Konkurrenten wollten an den Erfolg von Coca-Cola anknüpfen, in dem sie ähnliche Produkte auf den Markt brachten. Der grösste Konkurrent war Pepsi-Cola. Es entstand ein nicht wirklicher Konkurrenzkampf, denn schlussendlich half er, Colagetränke markenunabhängig als Erfrischungsgetränk bei den Konsumenten zu etablieren.

Coca-Cola kam immer wieder mit neuen Werbeslogans. Bild: Pixabay

Weniger süss als Pepsi

In den 1980er Jahren verlor Coca-Cola dennoch zunehmend an Marktanteilen. Sie konterte 1984, als sie mit einem Werbeslogan betonten, dass das Getränk weniger süss sei als Pepsi-Cola. 1982 wurde das überaus erfolgreiche Diet Coke eingeführt.

1985 wurde New Coke eingeführt und wenige Tage später die Produktion von Coca-Cola nach der alten Rezeptur eingestellt. Doch die Konsumenten reagierten in den USA empört und Coca-Cola verkündete umgehend die Wiedereinführung der alten Rezeptur, die dann als Classic Coke vermarktet wurde.

 

Kein Cola in Kuba und Nordkorea

Weltweit wird Coca-Cola in mehr als 200 Ländern auf allen Kontinenten vertrieben. Täglich werden mehr als 1,9 Milliarden Getränke von Coca-Cola verkauft. In Indien war der Verkauf von Coca-Cola von 1977 bis 1991 verboten. In zwei Ländern, Nordkorea und Kuba, wird die Limonade nicht verkauft.

Als in Grossbritannien 2017 geplant war, dass der Weihnachtstruck an 42 Stationen Halt machen sollte, rief die englische Gesundheitsbehörde Public Health England die lokale Behörde auf, sich darüber Gedanken zu machen, ob solche Werbekampagnen vereinbar seien mit dem Ziel, 'besorgniserregende Häufungen von Fettleibigkeit und Karies bei Kindern‘ zu verringern. Durch die Intitative Sugar Smart wurde Coca-Cola aufgefordert, bei ihrer Tour Wasser statt zuckerhaltige Getränke auszuschenken.

Die Gesundheit beim Genuss von Cola nicht ausser Acht lassen. Bild: Pixabay

Folgen für die Gesundheit

Coca-Cola enthält 10,6 Gramm Zucker pro 100 ml. Das sind 43,2 Prozent der empfohlenen Tagesdosis. Wegen des Zuckergehalts kann häufiges Konsumieren von Cola Übergewicht, Fettleibigkeit und Zuckerkrankheit fördern. Ausserdem kann der Phosphorsäuregehalt zu Zahnschäden führen. 

Es gibt keine Belege für eine positive Wirkung von Cola bei Durchfallerkrankungen. Der enthaltene Zucker soll dafür sorgen, dem Körper über einen Glucose-Natriumchlorid-Cotransporter (z. B. SGLT1) wieder Kochsalz zuzuführen. Es ist empfehlenswert in der Apotheke sich bei Durchfallerkrankungen beraten zu lassen.

Empfindliche Menschen sollten abends keine koffeinhaltigen Getränke, wie Kaffee, Tee oder Cola mehr trinken.

Die Framingham Osteoporosis Study von 2006 legt den Verdacht nahe, dass eine häufige Einnahme von Cola-Getränken, nicht aber von anderen kohlensäurehaltigen Getränken, bei Frauen zu einer deutlichen Schwächung der Knochen führt. Das hat mit dem hohen Anteil von Phosphorsäure zu tun.

Diese Phosphorsäure steht im Verdacht, Hyperaktivität, Nervosität und Konzentrationsstörungen bei Kindern auszulösen. Bei exzessivem Cola-Konsum könnte es zu gravierendem Kaliummangel mit der Folge von Müdigkeit und Muskellähmungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Patricia Rutz/Goldküste24