Der Titel mit dem Fragezeichen aus dem Tages-Anzeiger nervt. Gleichzeitig animiert er zum Lesen. Nach zwei Jahren starker Einschränkungen wünscht sich eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung, dass sich die Situation endlich ändert. Genau das, was das Blatt schreibt, würde Freiheit und Normalität bedeuten.
Doch der Tages-Anzeiger erwähnt Alain Berset, der vorschlägt, noch nicht aber beschlossen hat. Die Experten ordnen die aktuelle Lage ein – doch beschlossen ist noch nichts Konkretes.
Wenn ich weiterlese, dann steht am Mittwoch, unterdessen zu einem wichtigen Ankerpunkt der Woche geworden, wieder ein Beschluss an. Doch der Beschluss hat nichts mit dem Titel mit Fragezeichen zu tun – vielleicht im weitesten Sinn. Es geht um die Aufhebung der Homeoffice-Pflicht und die Quarantäne, aber nicht um die Aufhebung der Masken- oder Zertifikatspflicht.
Immer wieder lese ich, dass die einen Kantone auf einen Schlag alle Einschränkungen fallen lassen wollen, die anderen möchten nach wie vor die schrittweise Lockerung. Dann kommen die Experten mit Vermutungen – also wieder keine klaren Fakten.
Doch für mich ist eigentlich nach dieser langen Zeit nur wichtig, was effektiv beschlossen wurde und verändert wird. Die Presse wird für mich unglaubwürdig, wenn sie mit grauenhaften Bildern droht oder einfach nur Vermutungen publiziert. Wäre es nicht an der Zeit, nur zu berichten, wenn es wirklich reale Entscheide gibt? So entsteht mit der Zeit ein Riesendurcheinander, bei der man nicht mehr richtig weiss, was wirklich läuft – vielleicht gewollt?
Gerade in dieser Pandemie scheint es mir wichtig, dass die Presse sich vornimmt, nur zu berichten, wenn sie sich auf wirkliche Fakten stützen kann und dies gerade beim kostbarsten Gut des Menschen, nämlich die Gesundheit. Leere Versprechungen macht die Menschen mit der Zeit mürbe, unsicher, und sie werden ständig enttäuscht.
Zeitungen sind Informationsmaterial und nicht dazu da, ständig Drohungen auszusprechen. Als Leser möchte ich die Möglichkeit haben, mich über recherchierte und klare Fakten weiterzubilden. Alles andere lese ich mit der Zeit nicht mehr, weil ich genau weiss, dass es nur teilweise oder gar nicht stimmt.
In diesem Sinne wünsche ich mir unabhängige Medien, die nicht staatskonform berichten.