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Sport
25.09.2021

Auftakt mit einem Gigantenduell

6000 Zuschauer werden in Kilchberg erwartet. Bild: Keystone
Samuel Giger steigt am 17. Kilchberger Schwinget als grosser Favorit in den Sägemehlring. Joel Wicki will ihn herausfordern und versucht dies sogleich in der ersten Runde.

Joel Wicki scheint am ehesten fähig zu sein, am Samstag den hohen Favoriten Samuel Giger beim 17. Kilchberger Schwinget zu stoppen. Wicki gegen Giger: Für diese Paarung hat sich der Eidgenössische Technische Leiter Stefan Strebel zur Freude von Fans und Beobachtern entschieden.

Versäumtes nachgeholt

Vor dem Eidgenössischen Fest 2019 in Zug kannte man den Formstand von Christian Stucki nicht, weil er längere Zeit verletzt gewesen war. Der Seeländer kam und siegte und machte sich zum ältesten Schwingerkönig aller Zeiten. In jener Saison hoben sich die vier Youngsters Pirmin Reichmuth, Joel Wicki, Armon Orlik und Samuel Giger von allen übrigen fitten Schwingern der fünf Teilverbände deutlich ab. Untereinander waren sie ungefähr gleich stark. Das Eidgenössische ging vorbei, ohne dass ein einziges Duell unter den vier stattgefunden hatte. Dies auch deshalb, weil Reichmuth und Giger schon nach drei Gängen aus der Entscheidung um den Titel gefallen waren. Mit seiner Einteilung des ersten Gangs des Kilchberger Fests vom Samstag holt der eidgenössische Technische Leiter Stefan Strebel nach, was in Zug verpasst worden war. Er lässt quasi zum Zmorge Giger und Wicki aufeinander los. Die Ausmarchung zwischen dem Thurgauer und dem Entlebucher kann für den ganzen Wettkampf nicht entscheidend sein, aber die Freude auf einen schwingerischen Leckerbissen ist gross.

Giger gegen Wicki als Highlight im ersten Gang

Der Kilchberger Schwinget wird am Samstagmorgen mit dem Highlight beginnen. Der siebenfache Saisonsieger Samuel Giger stellt sich Joel Wicki, dem Schlussgangteilnehmer des Eidgenössischen Fests 2019 in Zug.

Weitere Paarungen sind:

Damian Ott (NOSV) – Kilian Wenger (BKSV). Remo Käser (BKSV) – Werner Schlegel (NOSV). Matthias Aeschbacher (BKSV) – Sven Schurtenberger (ISV). Patrick Räbmatter (NWSV) – Christian Schuler (ISV). Florian Gnägi (BKSV) – Mike Müllestein (ISV). Fabian Kindlimann (NOSV) – Reto Nötzli (ISV). (sda)

Ott forciert wie ein Eidgenosse

Zu Beginn der Saison war Damian Ott ein unbeschriebenes Blatt. Nun kennt man ihn. Der Sieger der Bergkranzfeste auf dem Weissenstein und am Schwarzsee ist noch vor seinem gut zweieinhalb Jahre jüngeren, im Oktober 2002 geborenen St. Galler Kumpel Werner Schlegel die Entdeckung der Saison. Ott ist (noch) kein Eidgenosse, aber wie ein solcher wird er schon jetzt eingeteilt. Am Samstagmorgen wird sich ihm Kilian Wenger – nach Stuckis Absage der einzige Schwingerkönig im Feld – in den Weg stellen.

Grosse Duelle am Laufmeter

Nicht zu Unrecht betrachten viele den nur alle sechs Jahre stattfindenden Wettkampf auf dem Bauerngut Stocken hoch über dem Zürichsee als das beste Schwingfest. Nur die besten 60 sind zugelassen. Es ist eine Art Exhibition, an der sich den ganzen Tag laufend eidgenössische Kranzschwinger duellieren. Das Unspunnen- Fest in Interlaken, das Pendant zum Kilchberger, umfasst 120 Schwinger, ein eidgenössisches Fest bisweilen gegen 300. Es spricht für sich, dass Thomas Sempach im Berner Aufgebot nur unter den Ersatzleuten aufgeführt ist. Sempach ist immerhin Eidgenosse und hat am Sonntag das Waadtländer Kantonalfest in Oron-la-Ville gewonnen.

Aufbauarbeiten laufen seit Montag 

Nachdem die planerischen Vorbereitungen abgeschlossen wurden, haben am Montag auf dem Gutshof «Uf Stocken» die Aufbauarbeiten für den diesjährigen Kilchberger Schwinget begonnen. Dem Fest werden 6000 Zuschauer beiwohnen können. Die Tickets dafür sind Mitgliedern der Schwingklubs in der Schweiz vorbehalten und werden kostenlos verteilt. Nachdem das Organisationskomitee vor grosse Herausforderungen gestellt wurde (es wurden acht verschiedene Varianten zur Durchführung ausgearbeitet), steht der erfolgreichen Durchführung des Schwingfests nichts mehr im Wege. So wird es eine Festwirtschaft geben, die keine Wünsche übrig lässt. Um für die Sicherheit und die Umsetzung der Covid-Regeln zu sorgen, arbeitet das OK mit verschiedenen Playern aus der Region zusammen. Auch bei der Gemeinde stösst das bevorstehende Fest auf viel Begeisterung. «Ich bin vor allem vom ausserordentlichen Engagement des OKs begeistert. Hier opfern Mitglieder des Schwingklubs Zürich Tausende von unbezahlten Arbeitsstunden», lässt sich der Kilchberger Gemeindepräsident Martin Berger in einer Medienmitteilung zitieren.

Gasser wird Rekord behalten

Nach dem Altersrekord am Eidgenössischen hätte Christian Stucki auch den Altersrekord in Kilchberg an sich reissen können. Der Seeländer ist nun 36 Jahre alt. Es ist nicht zu sehen, welcher Veteran am Samstag gewinnen sollte. So wird Niklaus «Chlöisu» Gasser der älteste Kilchberger Sieger bleiben. Bei seinem Triumph am verregneten Fest im Jahre 1996 war der populäre Berner 35 Jahre alt.

Keine Kränze...

Es mag paradox tönen, aber am Kilchberger Schwinget wie auch am Unspunnenfest, den beiden bedeutendsten Anlässen nach den eidgenössischen Festen, werden keine Kränze abgegeben. Dafür geht es um viel Ehre.

...und keine Titelverteidiger

Zwischen zwei Kilchberger Schwinget liegen sechs Jahre, wegen der Coronapandemie nun sogar sieben Jahre. Deshalb ist es nicht selbstverständlich, dass Titelverteidiger teilnehmen können. Schwingerkönig Matthias Sempach, der Gewinner von 2014, musste sich vor drei Jahren vom Schwingsport zurückziehen, Stucki (2008) ist verletzt. Alle weiteren Sieger sind nicht mehr aktiv.

Linth24/Goldküste24/sda